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Gut gewappnet für den Ernstfall – Ein Seminarrückblick

 

Im April 2022 fand nach einer Idee der BBSB-Frauenreferentin Margit Giegerich, ein Erste-Hilfe-Kurs speziell für blinde und sehbehinderte Menschen in unserem Hotel statt.

Der Teilnehmer Peter Beck hält hier eine Rückschau auf das gelungene Seminar:

Es war eine Premiere für alle Beteiligten – Für die 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ebenso, wie für die Ausbilder der Malteser Weilheim-Starnberg. Diejenigen, die sich angemeldet hatten, kamen mit sehr unterschiedlichem medizinischen Vorwissen, aber fast durchweg ohne Praxiserfahrung und wenn doch, dann war die Praxis reichlich verstaubt.

Siegfried Meßner und Wiebke Wiegand-Ranke standen den Teilnehmern an drei Vormittagen zur Verfügung. Er mit langjähriger Rettungserfahrung, sie praktizierende Krankenschwester, bei der jeder Satz sofort klarmachte: Ja, die kann’s und sie weiß, was sie sagt.

Ganz wichtig ist die Erkenntnis, dass jeder und jede ganz schnell und ohne Vorwarnung gefordert sein kann, bei einem Notfall zu helfen. Auch wenn es im Alltag eher selten vorkommen dürfte, dass blinde Menschen Erste Hilfe auf der Straße, im Wald oder einem belebten Platz leisten müssen, so macht doch nachdenklich, dass rund 80 Prozent aller Notfälle im privaten Bereich geschehen. Also kann jeder gefordert sein zu helfen.

Wichtig dabei ist: Beim Helfen kann man nichts falsch machen – nur eins, nämlich nicht zu helfen.

Wenn bei der Hilfe doch was schiefgeht, kann der Helfer nicht rechtlich belangt werden, denn er hat ja versucht, was er konnte. Und wenn die Hilfe nur darin bestand, einen Notruf abzusetzen, so war auch das ein wichtiger Schritt, ein Leben zu retten.

Dermaßen erleichtert lernten die Teilnehmer viel Theoretisches: Wie bei einem Notfall der Ort abgesichert wird, wie sich der Helfende selbst schützt, wie ein Notruf – auch weltweit – abgesetzt wird und wie jeder letztlich beginnen muss, die Zeit bis zum Eintreffen der Rettung zu überbrücken.

Besonders wichtig ist dabei, ob der verunglückte Mensch atmet oder nicht. Wir lernten zu verstehen, wie kurz die Zeitspanne ist, die ein Organismus ohne Sauerstoff überbrücken kann, ohne ernsthaft Schaden zu nehmen.

Und spätestens hier wurde es sehr praktisch: Wie ein Kopf überstreckt werden muss, um verlegte Atemwege freizubekommen, wie die Herzdruck-Massage funktioniert und wie eine Mund-zu-Mund-Beatmung erfolgreich sein kann. Das lässt sich nicht allein theoretisch vermitteln. Da kam unsere Anne ins Spiel – also eigentlich gab es drei davon – unsere Dummys, deren Brustkörbe sich bei der Herzdruck-Massage willig unter unseren Händen bogen, die sich aber auch durch den Atem von vierzehn Teilnehmern nicht beleben ließen. Es braucht schon eine gewisse Überwindung, jemandem den Brustkorb beim Massieren fünf bis sechs Zentimeter einzudrücken. Dieses Gefühl immerhin einmal gehabt zu haben, ist wertvoll.

Interessant war auch der Umgang mit Defibrillatoren. Kaum jemand hatte ein solches Gerät je in der Hand, aber hinterher war klar, dass die Maschinen, die den Herzrhythmus messen und durch Elektroschocks mögliches Herzkammerflimmern unterbinden, idiotensicher zu bedienen sind. Mal mehr, mal weniger geschwätzig erklären sie per Sprachausgabe, was zu tun ist. Denn auch Sehende haben im Fall des Falles keine Zeit, Handbücher zu studieren oder komplexe Displays abzulesen.

Nicht immer geht es ums nackte Überleben. Mal gibt es einen Schnitt in den Finger, mal eine Verbrühung oder Verbrennung oder es verschluckt sich einfach jemand so heftig, dass Hilfe erforderlich ist. Auch da hatten Siegfried und Wiebke viele Tipps zur Hand, die ich jetzt nicht verrate, denn der Kurs soll ja wiederholt werden.

Ein großes Dankeschön an Siegfried und Wiebke für klare Erklärungen und für viel Fantasie, um uns neu gebackenen Ersthelfern die Grundlagen des Rettungswesens zu vermitteln. Da es beiden Spaß gemacht hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass künftig noch weitere Kurse stattfinden können.

 

Der nächste Erste-Hilfe-Kurs für blinde und sehbehinderte Menschen wurde vom Hotel mit den Maltesern bereits vereinbart und findet im Oktober statt. Anmeldungen können ab sofort erfolgen. Weitere Termine wird es im kommenden Jahr 2023 geben, unter anderem ein Spezialkurs „1. Hilfe bei Kindern“.

Hier geht es zur Programmbeschreibung für 2023: Erster-Hilfe-Kurs für blinde und sehbehinderte Menschen