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Zwei Wanderer gehen über einen Felsgrat

„Aufi muas i“ – Rückblick zur Bergwanderwoche

Jedes Jahr im August steht die „Bergwanderwoche mittlere und höhere Lagen“ auf unserem Programm.

Das bedeutet, fünf Tage plus eine Eingehrunde am Sonntag, über Stock und Stein auf ausgewählte Gipfel in der Region rund um das AURA-HOTEL. Unterstützt von unseren bergerfahrenen, ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter stellen sich unsere Gäste der sportlichen Herausforderung.

Mittlerweile hat es schon Tradition, dass der langjährige Teilnehmer Franz Sprenger, einen Wochen-Abschlussbericht der Bergwoche verfasst und an alle „Mitwanderer“ verteilt. Nun freuen wir uns besonders, Ihnen hier einen Eindruck seiner persönlichen Erlebnisse zeigen zu dürfen:

Bergwanderwoche 2022

„Es ist früher Nachmittag am Freitag. Völlig entspannt und gut gelaunt saßen wir am Ufer des türkisblauen Seebener See und genossen die Pause in 1657 m Höhe. Der letzte Tag der Wanderwoche neigt sich dem Ende zu. Bergab, mit flottem Tempo marschierten wir zurück zur Bergstation. Aus Zeitgründen fuhren wir die letzten Kilometer mit der Gondel zurück ins Tal, wo die Hausbusse zur Rückfahrt nach Saulgrub bereitstanden.

Nun saßen wir auf der Terrasse vom AURA-HOTEL und zogen Bilanz der vergangenen Tage. Gespannt und mit großer Aufmerksamkeit verfolgte ich die Aussagen der einzelnen Teilnehmer. Natürlich gab es nur positive Resonanzen. Genüsslich trank ich einen Cappuccino und machte mir schon insgeheim Gedanken, was ich in meinem Wochenrückblick schreiben soll. Denn es gab keine Wetterkapriolen, keine Stürze, keine besonderen Vorkommnisse, einfach gesagt, es war alles super und harmonisch.

Ich möchte den Bericht aus meiner Sichtweise so beginnen:

Lange, sehr lange mussten wir auf den Tourenplan der Bergwanderwoche 2022 warten. Endlich, wenige Tage vor der Anreise nach Saulgrub konnte ich ihn mir vorlesen lassen. Per Mails tauschten wir unter uns die Begeisterung und Vorfreude aus.

Wir, der sogenannte harte Kern, also Christian mit Heike, Thomas mit Heike, Markus und ich nehmen seit Jahren am Bergwandern teil. Dieses Jahr kam auch ein Neuling namens Chris aus Hamburg dazu, der sich der Herausforderung stellte.

Wie jedes Jahr war am Samstag die Anreise. Am nächsten Tag wurde es langsam ernst. Nach dem Frühstück und nach der Vorstellung der neuen Mitarbeiter der Gästebetreuung und dem Ausblick über das geplanten Wochenprogramm begrüßten wir am Eingang vor dem Hotel unsere altbekannten ehrenamtlichen Begleiter.

Was das Wetter betrifft, kann ich berichten, dass von der ersten Sekunde an bis zum Schluss am späten Freitagnachmittag bei der Abschlussrunde traumhafte Sonnenstunden unser Begleiter war. Auch die Fernsicht an den diversen Berggipfeln waren klar und grandios.

Zurück zum ersten Wandertag, der wie immer als „Eingehrunde“ bezeichnet wird:

Mit dem Bus in Unterammergau angekommen, marschierten wir über die Romanshöhe und den Altherrenweg nach Oberammergau. Weiter ging es unterhalb der Bärenhöhle vorbei und an der Ammer entlang Richtung Ettal. Am späten Mittag konnten wir im Biergarten in der Ettaler Mühle unser wohlverdientes Bier und eine Brotzeit genießen. Zurück an der Ammer entlang gingen wir zum Ausgangspunkt in Unterammergau und schlossen den Tag mit insgesamt 20 km „Spaziergang“ ab.

Am Montag, dem zweiten Tag, stand für „unsere Verhältnisse“ eine gemütliche Bergwanderung auf dem Programm – mit knappen 500 Höhenmetern und etwas mehr als 10 km, konnten wir vorher das Frühstück in aller Ruhe genießen.

Dieses Mal war die Busfahrt Richtung Mittenwald zur Gröblalm mit mehr Zeitaufwand zu bewältigen gewesen. Dafür wurden wir aber etwas später, nach Angaben von unseren Wanderbegleitern, mit dem tollen Karwendel-Panorama entschädigt. Abwechselnd mal durch den Wald, mal über die Wiesen ging es nach oben zum 1391 m hohen Kranzberg. Ein kleiner Bergsee namens Ferchensee lud einige von uns zu einer Abkühlung ein. Meine Abkühlung war ein Steckerleis, dass ich am Kiosk besorgen konnte. Nach einer kurzen Einkehr zur Gröblalm fuhren wir wieder nach Hause.

Beim Abendessen konnten wir im separaten Klavierzimmer unter uns sein. Unerwartete Ereignisse am Abend möchte ich doch kurz erwähnen. Überraschend, nach dem Abendessen, sang die Heike aus München ein schönes christliches Lied über Maria Magdalena. Gänsehautatmosphäre! Später, als wir auf der Terrasse saßen und es schon kühl war, kam spontan die Idee auf, ein Glühwein wäre jetzt was Feines und tatsächlich konnte die charmante Zita vom Bierstüberl doch tatsächlich einen auftreiben. Man bedenke, dass im Monat August!!!

Der nächste Tag:

Start wieder um 8:30 Uhr, fuhren wir mit den Hausbussen zur geplanten Bergtour ins Klosterdorf Ettal. Mit knapp 800 Höhenmetern und Streckenlänge von 11 km, schien es eine leichte Wanderung zu werden. Aber es kam anders – Einzelheiten später. Wir waren froh, das Ziel erreicht zu haben. Bei guten Essen und Getränke im Bergrestaurant am Laberjoch konnten wir uns wieder erholen. Wir befanden uns in 1687 m Höhe. Der anschließende Abstieg über die Soila Alm nach Oberammergau war der gemütliche Teil der Tour.

Blick auf die markante Felsformation des Ettaler Manndls vom gegenüberliegendenLaber aus

Doch zurück zum Aufstiegsort am Fuße des Ettaler Mandl. Detailliert beschreibe ich den Weg nach oben:

Leichtgängig „spazierten“ wir zuerst den Forstweg, später dann den steilen schmalen Bergpfad mit vielen Hindernissen. Ab dem Klettersteig-Zustieg wechselten wir in Richtung Laber die Bergflanke. Beim Anstieg wurde unser Können ganz schön auf die Probe gestellt. An vielen Stellen war der Pfad sehr schmal, verwildert mit Wurzeln, auch abgebrochene Querwurzeln konnten nur mit genauen Angaben von unseren bergerfahrenen Begleitern unfallfrei überwunden werden. Viele steinartige Stufen, von flach bis zu einem halben Meter hoch, waren zu bewältigen.

Barrierefrei ist was Anderes! Dennoch war es eine tolle Herausforderung für uns blinde Bergwanderer und es machte uns alle stolz, alles bewältigen zu können.

Blick vom Wank in das imposante Wettersteingebirge auf die Zugspitze

Auch der Tag darauf musste mit mehr Kraftaufwand absolviert werden – zwar nur 7 km Streckenlänge, dafür wurden aber 1025 m Höhe erstiegen. Sehr gut gefrühstückt, kamen wir mit den Bussen am Parkplatz der Wankbahn in Garmisch-Partenkirchen an. Unterhalb des Klettergartens und später an der Eckenhütte vorbei, ging es stetig nach oben. Anfangs noch auf breiten Schotterwegen, später nur noch auf mäßig steilen Pfaden mit vielen Kehren kamen wir in 1780 m Höhe an. Im Vergleich zum gestrigen Anstieg war es heute moderater. Nur mit guter Kondition und mobilisiertem Kampfgeist konnten wir das Ziel erreichen. Vor und nach der Einkehr im Wankhaus erzählten unsere Begleiter, wie schon die ganze Woche, von den klaren Sichtverhältnissen und der fantastischen Umgebung. Vor allem die Zugspitze muss ein grandioser Blickfang gewesen sein. Als Belohnung betrachtet, fuhren wir mit der Wankbahn die lange Abfahrt zurück zu unserem Ausgangspunkt. Abwärtsfahrend in der Gondel sitzend, konnten wir den Aufstieg vom Vormittag nochmal von oben bewundern. Unglaubliche Leistung!!!

Idyllischer Seeblick auf den Bockstallsee bei herrlichem Wetter

Donnerstag, der 5. Wandertag:

Dieses Mal fuhren wir nach Buching im Allgäu. An der Talstation des Buchenbergs begann unsere Wanderung zum 1142 m hohen Buchenberg. Angenehm durch den schattenspendenden Wald orientierten wir uns in Richtung Wankerfleck. Über einen Bach gelangten wir zur Bockstallschlucht, die uns direkt zum Bockstallsee führte. Der letzte anspruchsvolle Steig brachte uns zur idyllischen Kapelle am Wankerfleck und weiter zum Ziel – die Kenzenhütte bei 1294 m Höhe. Nach ausgiebiger Rast fuhren wir mit dem Wanderbus zurück. Bei 11 km Streckenlänge und 675 Höhenmetern war es ein schöner Ausflugstag gewesen.

Am letzten Tag angekommen, die Woche ging unheimlich schnell vorüber, fuhren wir mit den beiden Hausbussen um 8:30 Uhr nach Ehrwald in Österreich.

Vom Almparkplatz aus wanderten wir den Wiesenweg hoch zum Ehrwalder Alm auf 1502 m Höhe. Bei einer kurzen Trinkpause erzählte ich der Gruppe von meiner Tandem-Bergtour an gleicher Stelle. Dies geschah vor fünf Jahren und nur mit reiner Muskelkraft. Heute sind viele E-Biker unterwegs, die völlig entspannt an der Ehrwalder Alm ankommen. Wo ist deren Sportlerstolz?

Zum eigentlichen Ziel gingen wir auf abwechslungsreichen Wegen und Steigen hinauf zum Seebensee. Wunderschön eingerahmt von der Mieminger Bergkette liegt dort der türkisblaue See. Einige von uns konnten einem Bad im See nicht widerstehen, das jedoch bei einer Wassertemperatur von ca. 10 Grad nicht lange währte.

Hiermit bin ich fast am Ende meiner diesjährigen Erlebnisse.

Ein Wiedersehen am geselligen Abend mit ehemaligen, ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleitern rundete die Woche ab.

Mein Fazit:

Mit jedem Schritt und Tritt genoss ich die heile Berg- und Naturwelt. Dabei vergaß ich sogar meine Blindheit. Da für alle die Begeisterung wieder sehr groß war, haben die meisten schon wieder für nächstes Jahr gebucht. Und ich freue mich jetzt schon wieder sehr darauf. Diese erfolgreiche Woche bestärkte mich, meinen Traum einer Alpenüberquerung wahrzumachen.“